Laakso: Englischunterricht in großen Gefühlen

Laakso
I Miss You, I’m Pregnant
(NoiseDeLuxe / Broken Silence)

„My Goodness Gracious“, pflegte der Englischlehrer früher zu sagen, wenn einer der unsrigen mal wieder über die sprachlichen Stränge schlug und britisches Understatement Understatement sein ließ. Letzteres lassen die rührigen Kollegen im Hause NoiseDeLuxe auch gleich mal außen vor, platzieren Laakso in eine finnische Tallandschaft und stecken sie in eine fiktive Lebensgemeinschaft mit Nick Drake, Sonic Youth, den Violent Femmes, Tom Waits und Joy Division. „Das sind ja nur die wichtigsten…“, fügen wir in Gedanken hinzu, und der Blick bleibt im Plattenregal beim Buchstaben „K“ wie Kaizers Orchestra hängen. Doch bleiben wir in Finnland und lassen nur am Rande nicht unerwähnt, dass mit dem hierzulande eher unbekannten Jari Haapalainen der Produzent der eher bekannten Fireside um den sehr geschätzten Herrn Kristofer Aström seine Hände an den Reglern hatte. Die Geschichte um das Album indes reicht bereits zurück in das Jahr 2003. Es tanzt, klatscht Hände, eckt an mit spitzen Knochen, geht in kalten Seen baden. Der Gesang Markus Krunegards reicht vom lächelnden Popsong à la Michael Stipe bis in die Sphären isländischen Weihrauches.
Gitarre, Piano, Trompete und Akkordeon. Glockenspiel und Bass. Ein Schlagwerk dazu. Krunegard singt vom Norden der Heimat, arktischer Sonne, dem Land und deutschen Touristen. Tatsächlich ist einer der Songs auch Nick Drake gewidmet. Laakso bewegen sich mit fast schon beängstigender Sicherheit durch das Genre zeitlos schöner Musik für den nächsten Augenblick. Schwarzweiße Bilder, gerahmt und entspiegelt. Gerade mal dem Schulalter entflohen sind sie und geben uns eine kleine Nachhilfestunde in großen Gefühlen. Lesson I – III: Zuhause dieser Tage auf einigen Bühnen unseres Landes – präsentiert von POP FRONTAL – und… im Englischunterricht!?