Dälek: "Absence" präsent

Dälek: Absence (Ipecac / Southern)

Kurz nach ihrer Tour im Dezember steht nun das neue Album „Absence“ von Dälek (wird wie „dialect“ ausgesprochen) in den Läden. Mike Pattons Musikgeschmack scheint mit fortschreitendem Alter immer schräger zu werden, und es gibt wahrlich schlimmere Alterserscheinungen bei Rock-Musikern. Jedenfalls war es eine großartige Entscheidung, seine Lieblings-Hip-Hopper Dälek auf sein Label Ipecac zu holen – das wiederum wird übrigens „[:üppekäck]“ ausgesprochen, wie man aus dem Mund von Will Brooks aka Dälek während des Konzertes am 13.12.04 im Hamburger Hafenklang vernehmen konnte. Auffällig viel Rock-Volk war dort im Publikum vertreten, die Menschen mit den weiten Hosen und den Pudelmützen waren deutlich in der Minderheit. Denn dass Däleks einzigartige Art von „Groundbreaking Hip Hop“ von einer gehörigen Portion „Free Form Noise“ geprägt ist, hat sich herumgesprochen und brachte ihnen u.a. auch eine Kooperation mit den Kraut-Rockern Faust ein. Das neue Album „Absence“ ist eine im doppelten Sinne „progressive“ Fortsetzung des Vorgängers „From Filthy Tongue of Gods“. Auch hier werden wieder die Synapasen massiert und Schwärme von brummenden Insekten in die Gehörgänge geschickt: Dälek hören ist – wie auch die Live-Performances der Viel-Tourer immer wieder beweisen (sie waren u.a. schon mit Tomahawk, De La Soul, Melvins, Grandmaster Flash unterwegs) – eine Ganzkörperangelegenheit. Gänsehäute sind dabei noch die harmloseste Reaktion, denn es kommen schon mal Herzfrequenzen durcheinander, wenn das dreiköpfige Dälek-Kollektiv loslegt, zu Themen wie „Opiate For The Masses“ und „Culture For Dollars“ rappt, und DJ Oktopus anfängt, den Tonabnehmer seines Plattenspielers mit der Zunge zu malträtieren. Als würden zehn Elefanten durch einen Porzellanladen stolpern, oder besser gesagt, eine Hundertschaft Panter durch die Geschirregale springen und ein nachhallendes, aber durchaus graziles Klirren in die Luft legen. Polarisierend zwischen hohen Frequenzen und tiefen Bässen fordern Dälek von ihren Zuhörern das Äußerste. Wer sich dem live aussetzen will, muss bis zur nächsten Tour warten. Es wurde verlautbart, dass man Dälek anlässlich der Leipziger Musikmesse „Pop Up“ im Mai wieder bei uns empfangen darf. Bis dahin, bitte das Album „Absence“ besorgen und gaaaanz laut aufdrehen, danach fühlen Sie sich geläutert!