The Go-Betweens – Oceans Apart: Die Inkarnation des Glücks

The Go-Betweens: Oceans Apart (Tuition Music / Alive)

Mit langem, weitem Schritt geht es voran. Leichtfüßig und mit wachem Blick. Direkt auf uns zu. Einfach so. Frontalzusammenstoß mit dem Glück. Ein Klassiker in schwarz-weiß. Unaufdringlich und elegant. Brillianz statt Hochglanz. Bewegend und nachdrücklich, wie es nur erfahrene Glücksboten mit Tradition sein können. Robert Forster und Grant McLennan sind das Sprachrohr von „Oceans Apart“, das neunte offizielle Studioalbum des Songschreiberduos. Dazu erscheint eine limitierte Glücksedition im Doppelpack mit fünf fliederfarbenen Live-Songs auf einer beiliegenden Bonus-CD. Inklusive schwelgerischer Streichermelancholie bei „He Lives My Life“ oder unterschwelliger They Might Be Giants-Anmutung in der Art, wie „The Wrong Road“ wiegeschritttauglich intoniert wird. Gitarrenintros verbreiten sich über imaginäre Landschaften. Wünschenswert wäre eine Ausdehnung in Spielfilmüberlänge, alternativ in einer Endlosrepeatschleife. Hinter den Kulissen stets das geschulte Auge für ergreifende Geschichten, gute Inszenierungen und gefühlter Happy-Endzeitstimmung. Auf steilem Weg in die Gipfel der Musik, belohnt von „There's No Reason To Cry“, wenn man, weit oben angekommen, den Blick über die tiefen Täler und schweren Klippen der Existenz schweifen lassen kann. Die Klaviatur des Lebens lässt keinen geerdeten Ton aus („When People Are Dead“). Seit „Bright Yellow Bright Orange“ komplettieren Adele Pickvance am Bass und Schlagzeuger Glenn Thompson das vierblättrige Kleeblatt. Tom Rees-Roberts ergänzt das Glücksspiel mit seeliger Flügelhornidylle. Im flotten Dauerlauf trabt der erste Albumtitel „Here Comes A City“ munter drauflos. Auf den Zug aufspringen und einen Song nach dem anderen wie raffiniert gemachte Sandwiches verschlingen. Wertvoller Proviant ohne das Wissen, wohin die Reise gehen mag („It's Finding You“). Entspannt ausruhen lässt es sich bestens zur epischen Breite der „Darlinghurst Nights“. „Lavender“ ist ein Streifzug durch die Beziehungswildnis, und in „The Statue“ finden wir uns fest im Sattel der Gefühlswelt heller Mondscheinnächte wieder. Bei „This Night's For You“ sprüht der Funke, bis er Feuer fängt. Ehrliche Arbeit zahlt sich eben aus („Born To A Family“). Spätestens mit dem engtanzlaunigen „The Mountains Near Dellray“ und dem „Ahahah“ aus dem Off immer schön festhalten am Glück und keinen einzigen Wunsch aufgeben. Das glückliche Kapitel „Good Luck Studios“ ist noch nicht abgeschlossen. Ihr wisst ja, das Glück tourt gerade zwischen Zürich und Bielefeld.