Bob Mould: Body Of Song

Bob Mould: Body Of Song (Cooking Vinyl / Indigo)

Ein Aufatmen ging durch die Musikkritiker- und Fangemeinde, als Bob Moulds neues Werk „Body Of Song“ als Rückkehr zur Gitarre annonciert wurde. Die Elektronik-Spielereien des einstigen Hüsker Dü- und Sugar-Frontmanns auf dem Vorgänger „Modulate“ sind hinreichend verrissen worden (Rolling Stone: „Bob Mould ist letztendlich doch noch verrückt geworden“). Der Meister selbst verkündet in seinem (übrigens fleißig gepflegten) Boblog, dass es doch viel entspannter sei, mit einer Platte wie „Body Of Song“, die jüngst (nach eigener Auswertung von Mould) 99% gute Kritiken in der US-Presse einheimste, auf Promo-Tour zu gehen, als wie vor drei Jahren mit „Modulate“ ständig in der Defensive zu sein. Auch wenn ein großer Teil der hiesigen Presse zum Verriss neigt, lässt sich eins konstatieren: „Body Of Song“ ist gut. Bob Mould macht schließlich wieder das, was er am besten kann, schöne Gitarren-Songs schreiben, richtige Ohrwürmer, auf die ihm eigene, immer wieder bezaubernde Bob-Mould-Art. Schon bei den ersten Klängen des Openers „Circles“ springt das Herz in die Höhe, und die Hände werden zittrig. Es geht unter die Haut, er, der große Bob, ist wieder da. Im Spannungsfeld zwischen Legendenstatus, zwischen dem, was die Leute immer wieder hören wollen, und dem eigenen Weiterentwicklungsanspruch, der Lust am Experimentieren zu bestehen, ist auch für Bob Mould nicht einfach. Und vielleicht macht genau das ihn so grundsympathisch, dass er gar nicht erst versucht, aus diesem Dilemma herauszukommen. „If I change radically, it's bothersome to some of the older fans. If I reintroduce guitars to the electronic palette, the suggestion is that I'm backpedaling. […] Here's my deal: I sit in a room and make music that I want to listen to. When I can listen to a song more than a hundred times, and still feel moved by it, I place it in the A-pile…“ So halten wir es auch einfach mit „Body Of Song“. Da das neue Werk jüngst 20x in der Woche auf dem Plattenteller rotierte und dabei tief berührte, sparen wir nicht an zu vergebenen Sternchen. Bob Mould hat ein kraftvolles, inspiriertes und entspanntes, zum Hier und Jetzt seiner Lebensphase passendes Album gemacht. Anspieltipps und Knaller: „Circles“, „Paralyzed“, „Underneath Days“, „Best Thing“. Die möge er auch bitte bei seinem Hamburg-Konzert im September spielen, neben den (so ist es angekündigt) anderen Songs aus allen Schaffensperioden! Mit dabei sind übrigens Brendan Canty (Fugazi) an den Drums, Moulds DJ-Partner Richard Morel (Keyboards, Vocals) und Jason Narducy (Bass, Vocals). Und wie Bob Mould mit Erwartungen live umgeht, hat er jüngst in einem Interview verraten: „Wenn ich merke, dass das Publikum unruhig wird, spiele ich einfach 'Celebrated Summer', dann sind alle glücklich!“