Hansen Band: Keine Lieder über Liebe - Es ist ein Album geworden!

Hansen Band: Keine Lieder über die Liebe (Grand Hotel Van Cleef / Universal)

Es ist ein Album geworden. Die öffentliche Geburt der Hansen Band begann mit einer kleinen Zeitungsnotiz. Niemand wusste so recht, worum es genau ging. Trotzdem standen an einem ungemütlichen Herbsttag einige hundert Menschen vor dem Eingang des Hamburger Kellerclubs Molotow. Einmal würde es diesen Abend geben und dann nie wieder. So dachte und so warb man um Aufmerksamkeit. Im Laden war es in mancher Ecke dann etwas heller als gewohnt. Ab und an flitzte einer samt Filmkamera durch den Raum. Halbwissende tauschten ihre Informationen aus, Jürgen Vogel sang. Die Hamburger Söhne Thees Uhlmann, Max Schröder und Marcus Wiebusch spielten dazu und schrieben auch die Songs. Ein halbdokumentarischer Film sollte es werden. Lieder klangen nach Roadmovie und billigen Hotels. Die Wahrheit kommt erst nach und nach ans Tageslicht. Als die Band ein paar Monate später wenige Promo-Gigs spielt, füllt sie doppelt so große Clubs mit musikalischem Inhalt, der sich hören lassen kann. Nur wenige kennen zu diesem Zeitpunkt das (bis dato unveröffentlichte) Album geschweige denn den Film. Trotzdem bleiben Zeilen wie Standbilder zurück. „Hydranten können so sexy sein“ ist so eines. „Zwischen Raufaser und Wand klebt die Hoffnung fremder Leben / Klebt die Sehnsucht nach was Neuem, kleben Bahnen von Tapeten / An den Kaffeeautomaten stehen wir und warten und wir geben unserer Zukunft ein Zuhause.“ Reimer Bustorff ist es, auf dessen Bausparkonto diese kleine leise Liebeserklärung an das rohe Bauen einer Zukunft geht. „Strand“ (Marcus Wiebusch) will gar nicht erst großartig verhehlen, dass darin ein purer Kettcar-Song versteckt ist. Am Ende ist die Blendenautomatik auf die Herren Gallagher & Gallagher fixiert („Kamera“). Und wir? Kurz zuvor noch auf sanften „Kreisen“ lächelnd melancholisch den Ellipsen des Lebens gefolgt. „Keine Lieder über Liebe“. Keine schwere Geburt, dieser Halbbruder der Kettcar/Tomte-Geschwister. Fast meint man, ihnen die Vaterfreuden anzuhören. Dann tritt der Vogel vor die Menschen und singt: „Es ist ein Album geworden!“ Live schreit dann unter anderem die aktuelle Single „Baby Melancholie“ noch einmal im Dezember bei drei Terminen in Dresden, Darmstadt und Köln.