The Haunted: The Dead Eye - Amtierende Thrash-Institution

The Haunted: The Dead Eye (Century Media / EMI)

Hatte das Album „rEVOLVEr“ (2004), das die Rückkehr von Original-Sänger Peter Dolving in die Band markierte, u.a. im direkten Vergleich zum melodischeren, geschlossener wirkenden Vorläufer „One Kill Wonder“ (2003) enttäuscht, so scheinen sich für „The Dead Eye“ die Prozesse bei den Spuk-Schweden mehr als nur ein wenig eingespielt zu haben. Produziert von Tue Madsen (u.a. Sick Of It All) geriet das Geburtstagsalbum (The Haunted sind seit diesem Sommer schon zehn Jahre lang die amtierende Thrash-Institution) zu einem überraschenden Statement der Vielseitigkeit.
Ohne je kraftlos zu klingen, überrascht die CD neben mittelheftigem Gegroove („The Flood“) und dem zu erwartenden atemlosem Gedresche („The Medication“) eben auch mit unverzerrtem, gar mehrstimmigem Gesang („The Drowning“, „The Medusa“), durchgehend ruhig bleibenden Kompositionen („The Cynic“), doomiger Atmosphärik in einigen Songteilen sowie ganzen Stücken, die auch den frühen Spiritual Beggars gut zu Barte gestanden hätten („The Prosecution“, „The Failure“). Hinzu kommt dem (bisweilen mühsamen) Vernehmen nach viel Sorgfalt bei den Texten. Resultat ist ein Werk, das beständig wächst. Und auf dessen Live-Präsentation man wirklich gespannt sein darf – leider nur mit einem Deutschland-Auftritt, aber gemeinsam mit Mercenary (!) und Fear My Thoughts.