Klotz & Dabeler: Menschen an sich - Schrammelige Fluffigkeit

Klotz + Dabeler: Menschen An Sich (ZickZack / Indigo)

Eines muss an dieser Stelle mal voran geschickt werden: Das Hamburger Label ZickZack beglückt uns dieses Jahr mit ganz vorzüglichen Veröffentlichungen. Nicht nur der jüngste Jens Friebe-Output war sehr ordentlich, auch das Album der Leipziger Elektro-Popper von Brockdorff Klang Labor zeugte vom feinen Gespür der Label-Macher um Alfred Hilsberg. Das gerade erschienene Debüt von Klotz & Dabeler hat ebenfalls das Zeug, es noch in so manche Jahresbestenliste zu schaffen. Almut Klotz (ex-Lassie Singers) und Christian Dabeler (u.a. Rocko Schamoni) legen mit „Menschen an sich“ ein überraschendes, ideenreiches und sehr lässiges Popalbum vor. Die Texte entstanden aus dem gemeinsam veröffentlichten Roman „Aus dem Leben des Manuel Zorn“ und sind eher literarische Miniaturen denn klassische Songtexte. Eingebettet ist das Ganze in einen erfrischend vielseitigen Sound, der zwischen Lo-Fi, Chanson und Indie-Pop pendelt. Dabei zitieren die beiden stilsicher die richtigen Vorbilder und lassen auch schonmal die eigene Vergangenheit durchklingen. Der Opener „Hunger“ etwa hätte in seiner schrammeligen Fluffigkeit auch gut auf eine Lassie Singers-Platte gepasst. Neben der vertrauten Stimme von Almut Klotz begeistert auch Christian Dabeler, der oft so lakonisch klingt, wie das sonst nur Tilman Rossmy kann. Was will man mehr? Die ausgiebige Deutschland-Tour hat gerade begonnen und sei hiermit schwerstens empfohlen.