Rory Gallagher: Notes from San Fran… - Postkarten aus dem Jenseits

Rory Gallagher: Notes from San Francisco [2CD] (Capo / Sony Music)

Nostalgiealarm! Röry ’79 in der Kölner Sporthalle, also die „Top Priority“-Tour, war das erste „richtige“ Konzert des Redakteurs (die kleineren Gigs vorher waren „regionale“ Acts wie BAP oder so gewesen ;-). Tempi passati…

Denn eben so wenig wie – leider! – die Ankündigung von Live-Auftritten erwartet man neue CDs des 1995 verstorbenen Rory Gallagher. Doch, wenn auch unverhofft, hier ist eine: „Notes From San Francisco“ erschien Anfang Juni sogar gleich als Doppel-CD. CD 1 enthält ein „bisher unveröffentlichtes Studioalbum“ der Blues-Rock-Legende, so die Label-Info, die weiter weiß: „Das Studioalbum entstand zwischen November 1978 und Januar 1979 im ‚His Master’s Wheels‘-Studio in San Francisco. Die LP wurde damals nicht veröffentlicht, weil Rory Gallagher mit der Abmischung der Songs nicht zufrieden war. […] Mehr als 32 Jahre später haben Rorys Bruder und ehemaliger Manager Dónal und dessen Sohn Daniel (Rorys Neffe) diese Aufnahmen mit heutiger Technologie bearbeitet und veröffentlicht.“ Damit haben sie ein gutes Werk getan, denn dies war eine der stärksten Phasen des Iren und die Besetzung mit Lou Martin an den Keyboards eine der interessantesten. Insofern lohnt diese Post Mortem-Veröffentlichung, auch wenn es vier Überschneidungen mit Rörys großartigem ’78er Album „Photo Finish“ gibt und „Rue The Day“ sowie „B Girl“ schon als Bonus-Tracks auf „Calling Card“ vorkamen. Einen Höhepunkt auf sowohl „Notes“ wie bereits auf „Photo“ bildet das melancholisch-verzweifelte „Fuel To The Fire“.

Auf CD 2 findet sich ein bislang unveröffentlichter Live-Mitschnitt aus „The Old Waldorf“ in San Francisco, der im Dezember 1979 entstand. Hier bluesrockt sich „nur“ die klassische – in Deutschland spätestens durch die Rockpalast-Rocknacht legendär gewordene – Trio-Formation Gallagher, McKenna, McAvoy durch sämtliche damaligen Live-Standards wie „Follow Me“ oder „Shinkicker“. Höhepunkte sind (natürlich) „Tattoo’d Lady“, „Do You Read Me“, „Calling Card“ (mit schönen Gitarre-Bass-„Duellen“), natürlich „Shadow Play“ und „Bullfrog Blues“ mit obligatorischem Bass-Solo.

„Notes From San Francisco“ bezieht sich auch auf die Postkarten, die Rory regelmäßig in die irische Heimat schickte. Ein solches Ansichtskartenmotiv ziert nun auch das Cover dieser empfehlenswerten (Live-)Veröffentlichung.