Chikinki: Lick Your Ticket - Druck, Kraft und Popappeal

Chikinki: Lick Your Ticket (Kitty-Yo / Intergroove)

Nicht zu unrecht wird diese Band vielerorts als Newcomer des Jahres gehandelt, dürfen dezente Vergleiche mit !!! geäußert werden und kann begeistert eingestimmt werden. Reißende Gitarren, verstärkte Keyboard-Gewalt (gleich zwei an der Zahl) und ein zwischen den Stilen pendelnder Gesang prägen einen Sound, der Indierock mit Elektro kontert und Britpop einen elektronischen Hut aufsetzt. Eine seltsame Besetzung: Gitarre, Schlagzeug, zwei Keyboards. Was? Kein Bass? Wo mittlerweile viele Bands auf die Doppel-Bass-Belegung schwören, verzichten die vier Jungs aus Bristol mal eben auf den vordergründigen Unterton und erzeugen die Dichte stattdessen lieber mit dem Zusammenspiel ihres Wahlequipments. Die Rechnung geht auf, ohne Frage, die exzessiven Stücke bersten vor Druck, Kraft und Popappeal. Dabei rockt die Gitarre ebenso herzhaft, wie die Keyboards für die tieferen Töne sorgen und für die Band charakteristische Elektrotöne anschlagen. Da tummeln sich gleich mehrere Hits auf diesem Album, das in England bereits vor einem Jahr auf Island veröffentlicht wurde. Erstaunlich, aber über den Kanal hat es das nach wie vor frische Stück erst mit Hilfe einer Lizenz geschafft. Da diese Hürde bravourös gemeistert wurde, steht nun eine ausgedehnte Live-Tour an, die noch einmal klar unter Beweis stellen sollte, dass Chikinki eine waschechte Rock'n'Roll Band ist. Von der Instrumentierung des Quartetts sollte man sich nämlich keinesfalls verunsichern lassen. Was auf dem Album nach einem gestandenen Rock-Stimmungs-Spektakel klingt, fühlt sich live mit Sicherheit noch besser an. So sagt die Band selbst: „…wir sind eine echte Live Rock'n'Roll-Band. Wir wollen einen guten und aufregenden Live-Sound, arbeiten mit Gitarre und Schlagzeug, nur der Bass kommt, statt von einer Bassgitarre, von einem quietschigen Keyboard.“ Eine Show zum Headbangen, Tanzen, Schauen und Zuhören. Denn, wie es sich für die wahren Rock'n'Roller gehört, fehlt es nicht am Gefühl und den entsprechenden ruhigeren Klängen. Ein Anspieltipp zum Vorabgenuss: „Assassinator 13“