Gilt eigentlich schon der Tatbestand der „Respektlosigkeit“ als erfüllt, wenn die Anmerkung fällt, dass The Young Gods mittlerweile (vom Gründungsjahr 1985 aufwärts gerechnet) eher so im gesegneten, biblischen Mittelalter angekommen sind? Die gerechte Antwort benötigt vier Buchstaben: „Nein“. Weil das schweizerische Trio mit den gefühlten sechs Fäusten an seinen Instrumenten wenig bis gar nichts an Wucht, Energie, Dringlichkeit und Intensität eingebüßt hat. Warum denn auch? Die Überschrift zur aktuellen Tour lautet derweil „Data Mirage Tantram“ und kann mithilfe des identisch lautenden Tonträgers persönlich in den eigenen vier Wänden vorbereitet werden. Dass im Rahmen einer gelungenen und schadlosen Rezeption der Post-Industrial-Ungeheuer auch mal Betonwände wackeln können, geht auch seit jeher als unvermeidbar durch.
