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Die Überraschung war durchaus beachtlich, als bekannt wurde, dass Biohazard im Hamburger Logo zu sehen sein sollten. Schließlich fasst der Club nur ein paar wenige hundert Menschen, und man könnte meinen, dass eine Band wie die erst im letzten Jahr wiedervereinte Hardcore-Legende mehr Leute ziehen würde. Zwar waren ihre letzten Platten vor dem Split Käse, aber mit ihrem selbstbetitelten Debüt, mit "Urban Discipline" und mit "State Of The World Address" eroberten sie die Welt. Und weil sie zusätzlich vor wenigen Monaten eine recht gelungene Rückkehr feierten, schien der Club zu lütt. Doch nein, er war perfekt. Denn das Logo war dann zwar bestens ge-, aber nicht überfüllt, die Hitze war intensiv, aber nicht quälend. Und weil es selbst an der Abendkasse noch Tickets gab, hatten auch Kurzentschlossene die Chance, sich das New Yorker Quartett aus nächster Nähe anzuschauen.
Los ging es aber erst mal mit dem Heimspiel von Urban Majik Johnson, bei denen man das eine oder andere Gesicht als Teil der Logo-Crew erkannte und die nicht nur deshalb gut abgefeiert wurden. Sondern auch und besonders, weil ihr funkiger, mächtig lässiger und an 311 erinnernder Midtempo-Hardcore einfach klasse war. Obendrauf präsentierte sich das Trio als sympathischer und gut gelaunter Haufen, alberte über die Bühne und war ein idealer Warmmacher für die Brooklyn-Boys.
Die legten mit "Urban Discipline" gleich mal mächtig legendär los und verwandelten das Logo vielleicht nicht direkt in ein komplett ausflippendes Tollhaus, schickten aber die meisten der Fans zurück in deren Jugend. 17 Jahre hat die Nummer auf dem Buckel, aber bis heute nichts an Klasse verloren. Mit "Shades Of Grey" gab es gleich den nächsten Klassiker, zu dem sich Gitarrist Billy Graziadei mehr oder weniger gekonnt in die Menge warf. Die Party war schon jetzt gewonnen, jeder hatte Spaß. An allen Ecken wurde getanzt, gegroovt, mit dem Kopf genickt. Und ein Kracher nach dem anderen abgefeiert. "Tales From The Hard Side", "Black And White And Red All Over", "Wrong Side Of The Tracks", "What Makes Us Tick" ... Schuler, Hambel, Graziadei und Seinfeld zogen alle Register. Und machten damit alles richtig.
90 Minuten tobten sie sich aus und sorgten mit Agnostic Front- und Bad Religion-Covern, der Ankündigung eines neuen Albums (Daumen drücken!), dem Uralt-Wahnsinn "5 Blocks To The Subway" oder dem natürlich ohne Cypress Hill vorgetragenen "How It Is" für glückliche Gesichter. Als Zugabe zogen sie dann auch noch ihre letzten Trümpfe der Marke "Hold My Own" und - selbstverständlich - "Punishment". Auge in Auge mit den Fans. Immer in Kontakt, Körper an Körper. Im Logo geht das. Was für eine gute Wahl.