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Es gibt immer ein erstes Mal. So auch ein erstes Konzert, bei dem mal ausdrücklich nur eine der "Vorgruppen" interessiert.
Evergrey - eine Stunde mehr leidenschaftlicher als kalkulierter ProgMetal. Unser ernstgemeinter Dank gilt den Schnullis von Kamelot,
dass sie sich einen Support zutrauen, der noch beim Gitarrenstimmen oder beim Fixen von Keyboard-Problemen mehr Eier als sie hat. Nur
schade, dass die unter tosendem Beifall vom Publikum geforderte Zugabe dann nicht mehr drin war.
Wie auch immer: 50 Minuten Evergrey in Spiellaune bleiben ein Göttergeschenk. Erste Sorge beseitigt: Die Schweden sind
trotz ihres doch eher halbgaren aktuellen Albums "Glorious Collision" immer noch nicht peinlich. Beseitigung der
zweiten Sorge folgt sogleich: Die Wutbürger der Progmetal-Republik spielen immer noch altes Traummaterial wie
"A Touch Of Blessing", "Recreation Day" und "Masterplan".
Was noch auffällt: Keyboarder Rikard Zander ist an diesem Abend so etwas wie der ideale Tastendrücker für
jede Rockband: zwar mit durchaus sparsamen Zeitscheiben hat er doch stets die schönsten Spielanteile, das Klavier
hat sozusagen - wie bei Savatage seligen Angedenkens - den melodischen Ballbesitz.
Doch auch einige Fragen bleiben nach Fallen des Vorhangs für Evergrey (und vor unserer Flucht vor Kamelot) offen:
- Warum hat bei den deutlich hörbaren weiblichen Hintergrundchören stets der vollbärtige Bassist (Johan Niemann) den Mund offen?
- Wann posed sich der tapping-freundliche Leadgitarrist Marcus Jidell selbst zu Tode?
- Warum hat man von dem fantastischen Drummer Hannes van Dahl bislang noch nichts gehört?
- War die hübsche Herrichtung durch rote Abhänger und Perlenapplikationen über den Leuchtern
der LiveMusicHall zu Köln exklusiv für Kamelot vorgenommen worden?
Wer Evergrey auf dieser Tour selbst sehen möchte, kann dies noch am 27. Mai in Dordrecht oder am 28. Mai auf
dem Dokk'em Open Air tun (beide in den Niederlanden). Danach folgen mehrere Schweden-Termine (darunter das famose
Sweden Rock Festival), bevor es nach Brasilien weitergeht.
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