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Ein Blues-Rock-Konzertereignis, für das viele Fans gerne weite Wege auf sich nahmen, bot die fast ausverkaufte Kölner Kantine an diesem Freitagabend. Mit Gitarrist Robin Trower, Bassist/Sänger Jack Bruce sowie Drummer Gary Husband enterte ein Powertrio die Bühne, das aus Rocklegenden aus über vier Jahrzehnten bestand. Hier konnte eigentlich nichts schief gehen.
Der Schotte Jack Bruce spielte in den 60er Jahren bereits mit John Mayall und Manfred Mann, bevor er mit Cream eine der weltweit ersten "Supergroups", gemeinsam mit Eric Clapton und Ginger Baker, gründete. Nach deren Trennung perfektionierte er sein Bassspiel mit zahlreichen großen Musikern erfolgreich weiter. Robin Trower, von vielen wegen seines atmosphärisch dichten Gitarrenspiels auch als "weißer Jimi Hendrix" bezeichnet, spielte früher bei Procul Harum und entwickelte später mit eigener Band sein Bluesrock-Gitarrenspiel zur Perfektion. Pianist und Schlagzeuger Gary Husband spielte schon früh mit John McLaughlin, Level 42, Billy Cobham und Gary Moore zusammen.
In der Kantine erleben die vielen Fans an diesem Abend ein bestens gelauntes Trio, das vor Spielfreude und Energie strotzt. Zunächst stehen sämtliche Stücke des exzellenten gemeinsamen Bluesrock-Albums "Seven Moons" auf dem Programm, bevor sich die Herren voller Inbrunst den legendären Cream-Werken zuwenden. Mit den eingängigen und kraftvollen Riffs von "Sunshine Of Your Love" gelingt es ihnen natürlich, das Publikum mit einem Handstreich zu erobern, bevor es mit "We're Going Wrong" sowie dem äußerst derb und ausufernd lang gespielten "White Room" für die Leute im Saal nochmal richtig was auf die Ohren gibt.
Jack Bruce wirkt nach der Genesung von einer Leber-Operation deutlich schlanker. Spielerisch zeigt er sich sehr improvisationsfreudig und stimmsicher. Oft hat er zwischen den Stücken noch einen kleinen Scherz für's Publikum parat und scheint es dabei wahrlich zu genießen, fernab jeglicher Modewellen der Rockmusik einfach Songs zu spielen, die direkt ins Blut geht. Robin Trower bietet ein stets ideen- und facettenreiches Spiel und ist absolut sicher im Interpretieren der alten, an diesem Abend unter großem Fanjubel gespielten Cream-Stücke. Gary Husband an seinen Drums ist natürlich kein junger Ginger Baker, doch sehr solide und treibend in seinem bei diesem Gig eher unauffälligen Spiel.
Resümee: ein mitreißendes Konzert der Oberklasse und ein Abend mit ganz großem Musikkino, der leider mit gut eineinhalb Stunden Spielzeit ein wenig kurz geraten ist. Doch mit den prägnanten Riffs des als einzige Zugabe gespielten Reißers "Politician" im Ohr lässt es sich schließlich doch ganz zufrieden nach Hause gehen.