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Gesehen! Rock Am Ring / Nürburgring (Eifel), 3. Tag: 08.06.2008

Die zehn Gebote

Text: Klaus Reckert      Live-Fotos: www.iTouchMag.com

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Wer am dritten Tag des Eifelspektakels noch keine Wirkung zu spüren behauptet, ist entweder ein dreckiger Lügner oder er sollte uns mal ganz schnell seine Drogen verraten. Denn gerade die After Show-Parties fordern irgendwie erheblichen Tribut. Doch wer nun schon einmal eines der begehrten, weil dort den Zugang regelnden Bändchen ergattern konnte, der will natürlich(?) dort auch mal in Promis, Jacuzzis und Edelgetränken baden. Im Falle der legendären Suzuki-Party kamen hier beispielsweise Opeth und eine Delegation von der Wacken Open Air-Konkurrenz vorbei. Auch der Ochsenknecht-Nachwuchs war ungemein präsent. Und sogar die Lieberbergs ließen sich dort blicken.

Sportfreunde Stiller

Sportfreunde Stiller

Aber die Show musste ja auch am Sonntag weitergehen, und das tat sie unter anderem mit den Lostprophets und ihrem melodischen, von Frontmann Ian Watkins schnörkellos inszenierten Rock, der allerdings selbst für R.A.R.-Verhältnisse irre laut abgemischt war. Tracks wie "Shinobi vs. Dragon Ninja", der ersten Single des Albums "Thefakesoundofprogress" knallten ganz erheblich. Von wegen laut: Warum die Finnen Turisas ihren Battle Metal ausgerechnet unter der Disco-Kugel der "Soundwave"-Zeltbühne anstimmen mussten, blieb unklar. Fakt ist aber, dass ihr Auftritt so ziemlich alle auf dem Gelände befindlichen Metalheads angezogen haben durfte. Und die wurden mit dem hymnischen "To Holmgard And Beyond" ebenso belohnt wie mit "A Portage To The Unknown". Und mit einem gehörigen Ohrenpfeifen. Denn zumindest zu Beginn war der PA-Sound so übersteuert, dass es permanentes Clipping setzte – schade beim eigentlich sehr differenzierten Ensemblesound des Sextetts, der Akkordeon und Geige integriert. Das Publikum ließ sich auch nicht beirren und sang " In The Court Of Jarisleif" aus vollem Halse mit.

Ehe vorzeitige Ertaubung einsetzen würde, dann doch lieber mal die Angebote eines der Festival-Hauptsponsoren antesten: Suzuki präsentierte heuer bereits zum fünften Mal in Folge R.A.R und R.I.P. und hatte seine Aktivitäten dieses Jahr abermals verstärkt. Beispielsweise die "Suzuki Urban Challenge" versprach jede Menge Adrenalin, da die wirklich Mutigen sich hier in Geländewagen über einen weit über das Gelände hin sichtbaren Offroad-Parcours chauffieren lassen konnten. Steigungs- und Gefällstrecken von bis zu 78 Prozent, Rampen, Buckelpisten, ein sechs Meter hoher Turm und ein Wassergraben gehörten zu der spektakulären Streckenführung. Dann doch lieber selbst fahren? Auch kein Problem, denn dafür stand ein Dirt Quad-Parcours für den rasanten Ritt über Stock, Stein und oft genug auch über Strohballen bereit.

Das ist alles alberner Kinderkram? Das kann aber auch nur jemand behaupten, der Kid Rock in letzter Zeit nicht live gesehen hat. Vor riesiger Südstaatenflagge und unterstützt von zwei (guten) Sängerinnen machte sich der barbusige Ex-Star mit Cowboyhut, Zigarre und Material wie "American Badass", "All Sommer Long" (musikalisch eh nur ein Rip-off vom "Werwolves Of London"-Riff) oder "Sweet Home Alabama" (man denke!) und dümmlichen Ansagen ausgiebig selbst zur Tücking.

 

Der Ball ist rund - der Ring auch

Nach Erscheinungen wie Fettes Brot (die bei Fans über 17 vermutlich rapide an Attraktivität verlieren) mühten sich nun die Sportfreunde Stiller in komplett grünem Corporate Design, das Ballfieber mit Hymnen wie ihrem flugs umgedichteten Hit "54, 74, 90, 2008" anzuheizen. Doch auch "Ein Kompliment", "Siehst Du Das Genau So", "Ich Roque" oder das ebenso passende "Wellenreiten" kamen zum Zuge. Nach den Sporties konnte dann nur noch eines kommen, nämlich das EM-Spiel Deutschland vs. Polen vor der Kulisse des zu diesem Zeitpunkt noch größten Public Viewing Deutschlands!

 

Schmock am Ring

Dem Fußballspiel folgten unweigerlich die Fußballfanatiker Die Toten Hosen. Erst im Mai hatte sich ja deren Sänger Campino aus Wut über das Ausscheiden seines Lieblingsvereins FC Liverpool aus der Champions League den Fuß gebrochen, als er eine stahlarmierte Mülltonne für diese himmelschreiende Ungerechtigkeit bestrafen wollte. Die resultierende Beinschiene trug er auch beim R.A.R. noch mit dem jungenhaften Stolz, von dem er offensichtlich glaubt, dass er ihn gut kleidet. Natürlich ließ es sich unser Lieblings-Berufsjugendlicher trotz Verletzung nicht nehmen, im Verlaufe des Konzertes wie Reinhold Messner auf den Bühnengerüsten herumzuturnen. "Kauf mich" ließen sich die Fans von ihm daher nicht zweimal sagen. Und auch "Wünsch Dir was", "Alles Aus Liebe", "Cokane In My Brain", "Niemals Einer Meinung", "Mehr Davon", "Guns Of Brixton" (of The Clash fame) ging all jenen gut ein, die sich nicht bereits auf den Heimatweg begeben hatten.

 

Die Zehn Ring-Gebote 2008

1. Du sollst unter keinen Umständen Cavalera Conspiracy verpassen.

2. Du sollst mit Roisin Murphy das Trikot zu tauschen versuchen.

3. Du sollst Dich von Lemmy nicht vollkotzen lassen (mehr dazu im Rock Am Ring-Comic, vgl. http://www.itouchmag.com/magazine/Sebastian/262/.

4. Du sollst für The Prodigy nicht im Regen stehen. Das lohnt einfach nicht.

5. Du sollst nicht das trinken, zu dessen Konsum Anders Fridén Dich verleiten will.

6. Du sollst bei The Offspring nur mit Schutzkleidung pogen.

7. Du sollst vor der Center Stage (wegen Stephanie Tücking) stets Gehörschutz bereit halten.

8. Und wenn Saint Anger auch noch so sch... ist - Du sollst Metallica niemals unterschätzen.

9. Du sollst am Sonntag entweder bis zum Mittag abreisen oder auch die Sonntagnacht noch am Ring verbringen, wenn Du nicht die Reize sämtlicher Eifelsträßchen im mehrstündigen Stau studieren willst.

10. Du sollst Dir noch über 600 weitere Fotos und Impressionen zum R.A.R. 2008 auf iTouchmag.com anschauen.

 

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Links:

>> Festivalinfo Rock Am Ring 2008 bei POP FRONTAL

>> Homepage Rock Am Ring

>> Homepage itouchmag.com

>> Homepage Lostprophets

>> Homepage Turisas

>> Homepage Kid Rock

>> Homepage Sportfreunde Stiller

>> Homepage Die Toten Hosen

 

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