Es sollte schon insofern ein ungewöhnlicher Gig werden, da das Dienst habende Schreibluder an seinem Zustandekommen
nicht ganz unschuldig war. Man konnte in diesem Fall Band und Club miteinander verbandeln. Zweiter bemerkenswerter
Punkt war, dass wir das uns eigentlich recht gut bekannte Underground kaum wieder erkannten: statt Bierbänken
vor Industriebrachencharme indisch gemusterte Sitzkissen und Teppiche, soweit das Auge reichte! Auch eine der
Underground-Maskottchen-Katzen konnte ihr weiches Glück kaum fassen und himmelte u.a. den dicken Buddha
am Eingang an. Des Rätsels Lösung heißt >> Dhoop Garden und ist ein Partyformat bestehend aus "Dub Grooves, Downbeat Sounds, Chillout Indian Deco" (und afrikanischem Fingerfood). Vorläufig, beim Warten auf Tank86, hatten wir Buddha, Katzen und Kissen aber noch ganz für uns.
Auftauchen des Instrumental-Doom-Quartetts aus Breda. Den sympathischen jungen Musikern kam dieser Köln-Auftritt auf der Rückfahrt einer kleinen Deutschlandtour mit Stationen u.a. in Leipzig und Berlin logistisch recht gut zupass. Obwohl der Zuspruch bei einem Festival in Berlin prima war, sind sie jetzt nicht am Boden zerstört ob der eigentlich enttäuschenden Tatsache, dass an diesem Abend mit bereits hochsommerlich schönem Wetter tatsächlich nur buchstäblich eine Handvoll "Zahler" zur Show gekommen sind.
Es verrät vielleicht etwas über den Charakter der Jungs, dass zwei der Zuschauer sogar noch die extra angereisten stolzen Eltern von einem von ihnen waren, die mit großem Hallo begrüßt wurden. Es sagt definitiv einiges über die Professionalität der Band aus, dass sie sich trotz der überschaubaren Zuschauerzahl für diese "jetzt erst recht" sämtliche verfügbaren Ärsche aufreißen. Mehr kann man auch auf der Black Metal Stage vom W:O:A wohl nicht geben. Gegeben wurde ein Durchmarsch durch’s Debütalbum "Rise": "Moloch", "Barrosphere", "Saint Piran", die alles umhauende "Axe", "Black Lake", "Infidel", "Dying Mountain" und schließlich "Behold". Es fiel u.a. auf, dass Gesang zu keinem Zeitpunkt vermisst wurde. Und wie nachvollziehbar und mitreißend diese Musik trotz ihrer Vielteiligkeit und den Tempowechseln doch ist.
Besonderer Dank gilt dem Soundmann vom Underground, der sogar noch eine überraschend gute Lightshow improvisierte. Apropos Sound - die Kombi Gibson (Thunderbird)/Ampeg sowie Gibson (SG)/Marshall bzw. Yamaha (SG)/Marshall erwies sich mal wieder als für diese Musikrichtung unschlagbar. Selber schuld, wer nicht da war, er oder sie haben eine geile Band verpasst, von der man noch hören wird. Ach ja, und die vor der Bühne brüderlich geteilten Joints waren auch nicht ohne.
Beim Rauskommen aus dem Club war es dann wie ein Schock. Sämtliche Kissen und Fauteuils waren inzwischen gefüllt - mit Blumenkindern in luftigen Gewändern! Statt hypnotisierenden, zähflüssigen Doom-Riffs puckerten hier tiefe Elektro-Beats. Das einzige Kontinuum: Auch hier riecht es ausgesprochen lecker nach Mr. Herbie Herbsman...