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Gesehen! Waltari, Nova Art / 25.02.2012, Köln, Underground

Still Sleazy After All These Years

Text: Klaus Reckert      Live-Fotos: Tobias Berk

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Waltari sind ewiger Kult. Und ganz aktuell mit "Covers All" wieder in die persönlichen Jahres-Top-10 geschippert. Da ist der Besuch eines ihrer eher seltenen Konzerte Ehrensache. Die aktuelle Tour hatte schließlich nur zwei Deutschland-Termine. Von denen einer erfreulicherweise die hierfür ideal geeignete Kultstätte "Underground" als Austragungsort nannte. Als Vorgruppe in sowohl Köln wie Vortags in Hamburg war nicht etwa irgendein Lokalgewächs verpflichtet worden, sondern mit Nova Art eine interessante, viel versprechende russische Band.

Waltari

Zum Jugendstil (Art Nouveau) ihres Namens passt noch am ehesten das blutjunge Aussehen dieser Sympathen. Doch bedenkend, dass die Moskauer schon zwei komplette Alben und ganz aktuell einen Promo-3-Tracker produziert haben, können sie so ganz grün doch nicht mehr sein. In jedem Falle aber waren sie das erste Mal überhaupt in Deutschland, freuten sich wie Bolle und bedankten sich beim noch recht übersichtlichen Publikum ein ums andere Mal für den "Support". Und tatsächlich gab es nach durchgehend starken Nummern wie "Don't Follow The Crowd" oder "Black Harmony" erst vorsichtigen, dann stets wärmer werdenden Beifall und schließlich Jubel. Die Songs verbinden klaren Gesang, Rap-Einlagen und Growls mit ausgesprochen lyrischen Piano-Parts. Der rundum überzeugende Sänger und der athletisch spielende, seine Kapuze nie abnehmende Bassist prägen den Live-Eindruck von der Band besonders. Es entsteht der Eindruck: Wenn diese Jungs flammenneues, MeloDeath-lastiges Material wie ihr "Transformers" auf die Wet Stage vom W:O:A bringen dürften, wären sie vermutlich gemachte Leute. Zu wünschen wäre es ihnen.

Szenen- und Equipmentwechsel. Nova Art bauten selbst ab und kehrten alsbald als Zuschauer zurück. Nicht nur deswegen wird es jetzt voll im Auditorium. Die Bühne für das Auftreten von Kärtsy & Co. war also bereitet... Und da kam er auch schon. Man war ja auf Einiges vorbereitet. Doch Kärtsys Look tut dennoch, was er soll. Schockieren. Irritieren. Zum Lächeln bringen: Zu orange gefärbtem Langhaar wählte er heute ein Gesichts-Make-up wie vom Stukkateur, Augen-Make-Up wie ein Verkehrsverbotsschild und baumelnde Ohrringe, auf die manches Großmütterlein neidisch werden könnte. Dazu harmonierte der Fünfsaiter-Bass des schlank gebliebenen Meisters ganz vorzüglich. Gewöhnlich gut unterrichtete Kreise kommentieren übrigens, dass Kärtsy - verheiratet und mehrfacher Vater - durch diesen Stage Dress seiner Band diese spezielle Sleaze-Attitüde erhalten möchte.

Alt-Keyboarder Janne Immonen (ihm verdanken wir beispielsweise das heute leider nicht gegebene "A Saucerful Of Secrets" auf "Covers All") hatte sich zwar weniger aufgebrezelt, glich das aber durch ein Stage Acting aus, für das man andernorts mal ganz sicher sediert würde. Nicht aber im Underground: Für klassische Klopfer wie "Lights Out" fraß Köln den Finnen schon aus der Hand. Um beim, in perfektem Deutsch gesungenen "Stückchen Brot" ("Pala Leipää") auch noch die fütternde Hand zu fressen. Das brutale "Shaman" konnte trotzdem nochmals einen draufsetzen. Auch "Get Stamped" ließ man sich nicht zweimal sagen. Nun ging es mit dem disco-funkigen "Vogue" wieder in die Welt der Mode, mit "Below Zero" zunächst in die Thermometer-Tiefen und danach mit "Atmosfear" sogar in die Troposphäre. Tropenhitze herrschte inzwischen ja ohnehin im Club. Anthrax' "Caught In A Mosh" rief einen kleinen Moshpit hervor. Und "Give It To Me" versah Madonnas Song mit einem soliden Growls-Gerüst, war aber ansonsten bemerkenswert nah am Original. Zu Megadeths "Symphony Of Destruction" stürzte sich Janne schließlich sogar von der (nur wenige Zentimeter hohen) Bühne - passender Abschluss für einen wundervollen russisch-skandinavischen Liederabend. Waltari bezaubern mit Leidenschaft, Professionalität und einem schier unerschöpflichen Hit-Katalog aus 25 Bühnenjahren. Immer wieder gerne!

 

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Links:

>> Info/Konzerte Waltari bei POP FRONTAL

>> Live-Tipp (24.01.12): Waltari - Sie geben allen Feuerschutz

>> Video "'Shaman' live, 11.11.2011" bei youtube.com

>> Video "Yeah yeah die die! Death Metal Symphony / Helsinki, 1995" bei youtube.com

>> Homepage Waltari

>> Waltari: Covers All - Reinhören und Kaufen bei amazon.de

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