The Miserable Rich: 12 Ways To Count - Pop, Pathos, Poesie

The Miserable Rich: 12 Ways To Count (Hazelwood / Indigo)

Auf einer obskuren Party von reichen Adligen in Rom haben sie einmal gespielt. Das Treiben dort fanden sie wohl recht erbärmlich. Soweit die Legende zur Namensfindung. Und schon sieht man vor seinem geistigen Auge Anita Ekberg durch den römischen Trevi-Brunnen schweben. Zur berühmten Szene aus Fellinis „La Dolce Vita“ würden die Klänge von The Miserable Rich auch bestens passen. Zeitlos sind sie und stünden einem opulenten 60er-Jahre-Schwarz-Weiß-Streifen gut zu Gesicht. Aber auch moderne Geschmäcker wissen sie zu bedienen, wie die äußerst gelungene Cover-Version von Hot Chips „Over And Over“ beweist (nicht auf dem Album enthalten, aber als kostenloser Download verfügbar!). Machen wir es kurz: die Band um Mastermind James De Malplaquet ist fantastisch. Als „Kammerquintett für moderne Songs“ bezeichnen die Herren aus Brighton sich selbst. Leichtfüßig vereinen sie Pop, Pathos und wunderliche Poesie. Ganz ohne Schlagzeug, mit wenig Gitarre, aber vielen Streichern und natürlich Malplaquets charismatischer Stimme gelingt es ihnen, eine elektrisierende, unter Haut und Haar gehende Intensität zu erzeugen. Beim Hören vor Wonne in den nächsten Brunnen zu hüpfen, wäre eine durchaus verständliche Reaktion. Auf eine warme musikalische Dusche können sich die geneigten Hörer nun bei den anstehenden Konzerten freuen.