Gitarrenmusik aus Irland hat vor allem dank der Post-Punk-Welle um Acts wie Fontaines D.C. und The Murder Capital schon seit ein paar Jahren wieder einen sehr guten Ruf. Daran arbeiten auch die aus Cork stammenden Cardinals, die allerdings eher Britpop, New-York-Strokes-Coolness, Yo La Tengo-Melancholie, und The-Pogues-Swagger als stilistische und musikalische Referenzen nehmen. Schon die Erste, selbst betitelte EP der Cardinals begeisterte 2024 die Musikpresse: Der "Rolling Stone" nannte sie "die nächste großartige Gitarrenband aus Irland", der NME meinte, sie würden die Klassiker der Zukunft schreiben. Die sechs Songs der EP sind in der Tat von hoher Qualität: Der Opener "Twist and Turn" beginnt als geraunte Ballade und bricht in Britpop-Pathos aus. "Roseland" zeigt den Pogues-Swagger der Band, "Nineteen" ist ein gerader Rocksong und "If I Could Make You Care" wächst von einer melancholischen Ballade zu einem lauten Rocksong an. "Big Empty Heart" lässt fiese und schöne Gitarren mit Eaun Mannings charismatischer Stimme und Irish-Folk-Elementen ringen.
Im November hat man die Chance, die Cardinals live in Deutschland zu erleben. Was spektakulär werden dürfte, denn die Band aus Cork hat sich ihre Meriten in der irischen DIY-Szene mit zahlreichen mitreißenden Gigs verdient. Wie Manning in einem Interview sagte: "Wir haben an Orten gespielt, an denen andere niemals auf die Idee gekommen wären, ein Konzert zu veranstalten." Das ist auf der Deutschlandtour allerdings anders: Sie spielen in der Kantine am Berghain in Berlin und im legendären Ratinger Hof in Düsseldorf.
