
"Trust" ist ein Album, das aus einer gewissen Unzufriedenheit entstanden ist und zu einer kreativen Wiedergeburt wurde. "Mein drittes Studioalbum war das Ergebnis eines massiven Wandels in meiner Wahrnehmung und Ausrichtung", erklärt SOHN, der mittlerweile im katalanischen Teil Spaniens lebt. "Nachdem ich fünf Jahre mit dem Schreiben und Aufnehmen an einer Platte verbracht hatte, beschloss ich, neu anzufangen, weil die Musik mein Ich nicht mehr wiedergab."
Das Album, das den vorläufigen Arbeitstitel "Tundra" hatte, war Ende 2021 so gut wie fertig. "Ich wollte nur noch nach L.A., um ein paar weitere Songs zu schreiben", erklärt SOHN. Und so machte er sich im Februar 2022 auf den Weg nach L.A., wo er auch sein zweites Album "Rennen? (2017) aufgenommen hatte, um das zu komponieren, was er als den letzten Teil des "Tundra"-Puzzles sah.
"Als ich in L.A. ankam, wurde mir klar, dass ich diese letzten Songs nur dann schreiben konnte, wenn ich das Album und alles drumherum für eine Weile vergessen würde", erklärt SOHN. "Ich beschloss, mit Leuten zu arbeiten, was für mich eine sehr große Veränderung meiner Arbeitsweise bedeutete. Ich hatte zuvor nie mit anderen Musikern an meinen Songs gearbeitet. Dieses Mal musste es sein. Aber es mussten die richtigen Leute sein. Es ging darum, dass ich anderen vertraue und sie in meine Welt einbeziehe."
Neben der Musik gab es auch eine größere emotionale Veränderung hinter der Entscheidung. "Mir wurde klar, dass ich es nicht komplett allein schaffen konnte. Ich vermisste Gemeinschaft und Freundschaft im Leben und im kreativen Prozess", sagt SOHN.
"Trust" bietet einige seiner klanglich intimsten Songs. "I Won't" ist dabei so etwas wie der emotionale Eckpfeiler des Albums, welcher die warme Stimmung des Klangkosmos definiert. "Figureskating, Neusiedlersee" hingegen ist eine nostalgische und geografische Anspielung auf seine Jahre in Wien.
Österreich ist nach wie vor ein wichtiger Teil im Leben des Künstlers: "Selbst heute, zehn Jahre nachdem ich aus Wien weggezogen bin, sind alle, mit denen ich zusammenarbeite, Österreicher", sagt er. Nach den Alpen sind mittlerweile die Pyrenäen seine neue Heimat geworden. Songs wie "Montardit" und "Segre" wurden von seiner neuen katalanischen Heimat inspiriert, wobei "Montardit" der Name eines Dorfes in den Pyrenäen ist, in dem er einen Teil der Platte komponiert hat.
"Bei dieser Platte geht es nicht um den Versuch, Kunst zu machen, sondern um das Verständnis, dass das, was wir machen, unsere Kunst ist", erklärt SOHN. "Diese Platte ist entstanden, ohne dass wir versucht haben, etwas zu konstruieren und uns einfach erlaubt haben, etwas zu schaffen. Für mich ist es wahrscheinlich meine beste Platte, weil sie auf die natürlichste Weise entstanden ist. Ich denke, es ist die am wenigsten prätentiöse Platte, die ich gemacht habe, weil ich nicht versuche, ein Künstler zu sein. Ich habe erkannt, dass ich einer bin." (Text: Presseinfo)