Rockformation Diskokugel: Mit 70 durch die Ortschaft

Rockformation Diskokugel: Mit 70 durch die Ortschaft (Ata Tak / Broken Silence)

Mittelgebirge… Some Nerds call it „Provinz“. Man muss vielleicht nicht zwischen Eisenbahntunnel, Kirche und einziger Tankstelle am Ort aufgewachsen sein und den täglichen Schulbus gehasst haben, um die Rockformation Diskokugel zu verstehen. Schaden kann es aber auch nicht. Fußballplatz, Disko, der Sturz mit dem Moped ins Tal. Alles eine Frage der eigenen Sozialisation. Dann verschiedene Epochen der jüngeren Musikgeschichte. Hier 70er-Laser, da die Frauen Humpe der ausgehenden Achtziger. Wahre Zeitgeister erkennen sogar das „Geschrien im Schlaf“-Zitat aus Zeiten, als die 2raumwohnung noch nicht mal auf dem Reißbrett geplant war. Northern Soul und irgendwas mit deutscher Welle. Alles 1a frischeverpackt und als EP-Ware in schönen Abständen unter das hungrige Volk gebracht. Der Stinkefinger lacht in „No One Likes Us (We Don't Care)“, Fehlfarbe Peter Hein fungiert als Gastsänger, und „Jugendliche“ waren sowieso mal wieder Schuld an allem. „Na los, beschwer dich doch…!“ tönt es durch das Megaphon. Protest zwischen lachenden Augen. Am Schluss klingelt das „Stil-Konzil“ („Es gab schon immer so viel, was ihnen nicht gefiel“) an der Tür. Die Frage, was Krokodilschuhe, Morrissey-Singles in chronologischer Reihenfolge, Rudolf Schenker, Alan Parsons und Genesis eigentlich mit Coolness zu tun haben, darf sich indes jeder selbst beantworten, der nicht nur mit 70 km/h, sondern auch mit 70 Jahren noch auf der Zündapp durch die Ortschaften fährt. Berauschend! Ab Mai auf Tour. Junge Menschen zum Mitfahren gesucht!