Aavikko: Back From The Futer - Weltraumfahrten und Space Western

Aavikko: Back From The Futer (9PM Records / Broken Silence)

Was da passiert, wenn sich die eleganten Herren aus dem finnischen Ort Siilinjärvi an die Tasteninstrumente begeben und sich in Orgelekstase spielen, gleicht in der Tat einer kleinen Reise zurück in die Zukunft. Einen niedlich-futuristischen Soundtrack mit nostalgischen Rückblicken hat das finnische Keyboard-Trio Aavikko in ihrer ausgedehnten Studiopause ausgeheckt. Furiose Akkorde hämmern instrumentale Popmelodien, die sich in 70er-Jahre-Krimis ebenso zu Hause fühlen wie in bewusst trashigen Science-Fiction-Folgen. Reminiszenzen an frühere Lieblingsserien laden zum Kopfkino ein: voll elektronisch, rundum aufgeweckt und mit einer Energie, die auch morgens um halb drei noch frisch aus der Wäsche blickt. „Back from the Futer“ kann aber deutlich mehr, als den müden CD-Player aufwecken. Neben einer irren Palette an Synthesizer-Sounds und charmanten Melodien sprühen die Songs vor Kraft und Gewalt. Irre Trommelwirbel und Keyboardsalven geben ihre Version von Weltraumfahrten und Space Western wieder und setzen sich interessanterweise aus pikanten Häppchen einzelner Stile zusammen. Die Attitüde wurde einem zünftigen Rock'n'Roll abgeschaut, die Melodien sprechen eine exotische Electronicsurfsprache, die Rhythmen verweisen gerne und häufig auf Retrosounds von Klassikern wie „Popcorn“ bis zu kitschiger Filmmusik. Auch ein wenig bekümmert klingende Vocoderstimmen und dramatische Chorgesänge können der mitreißend guten Laune nichts anhaben. Nicht nur in punkto „Freude an Tempo und Spielfilmkenntnis“, sondern auch dank bizarrer Elektrotöne und verspielter Samples liegt der Vergleich mit der Musik von Oleg Kostrow oder Mikrowelle nur zu nah. Wie gut, denn für Freunde und Freundinnen kurioser Töne kann es nicht genug Gleichgesinnte geben. Und noch besser ist zu wissen, dass das 100% partykompatible Trio mit Keyboard und Kegel auf Reise geht, um von der Bühne aus ihre Wahnsinnsorgelshow (die live sicher noch effektiver als via HiFi-Anlage funktioniert) zu demonstrieren. Angesichts dieses sehr euphorischen Albums sollte man sich das keinesfalls entgehen lassen!