Liars: Drum's Not Dead - Lärm, dessen Kraft in der Ruhe liegt

Liars: Drum's Not Dead (Mute / EMI)

Gerade ist via Mute das neue Album „Drum's Not Dead“ der Ex-New-Yorker und Neu-Berliner Liars erschienen. Überraschend ist nicht, dass es überrascht. Denn das Trio hat sich auf jeder Scheibe immer ein wenig neu erfunden. Statt Krachtiraden nun Lärm, dessen Kraft in der Ruhe liegt. Zwei Schlagzeuge legen mit stoisch treibenden Rhythmen das Fundament für einen epischen Klangteppich, auf den wohldosierte, dröhnende Geräuschattacken aufsetzen. „Drum's Not Dead“ hat etwas Nachdenkliches und Besinnliches, dem auch die dem Konzeptalbum zugrunde liegende Geschichte Rechnung trägt: Albumtitel und Songs beziehen sich auf zwei Charaktere, Drum und Mount Heart Attack. Ersterer prescht vor Kreativität strotzend gerne nach vorne, der andere ist selbstzweifelnd und in Gedanken versunken. Es geht um die Spannung, die beide im Miteinander erzeugen können. Und es geht um Veränderung, und darum, mit Veränderungen zurecht zu kommen. Wohlwissend, dass Veränderungen das Salz in der Suppe des Lebens sind, aber gleichzeitig stets auch einen Verlust bedeuten. Wenn man nach Berlin zieht, zum Beispiel. In Zeiten, in denen andere Neu-Berliner sich für die Größten halten und ein vermeintlich neuer Rockmusik-Hype den nächsten jagt, ist „Drum's Not Dead“ in seiner streckenweise fast demütig anmutenden Art ein verdammt wohltuendes Werk. Die geneigte Käuferschaft kann sich außerdem an dem üppigen multimedialen Beiwerk erfreuen: zu jedem der zwölf Songs gibt es auf der mitgelieferten DVD drei Videos. Die beiden Liars Angus und Julian sowie der Filmemacher Markus Wambsganns haben bei jeweils 12 Videos Regie geführt. Ein großartiges Erlebnis für Ohren und Augen lassen demnach auch die Konzerte im März erwarten.