The Concretes: In Color - Alte Schachteln bunt bemalt

The Concretes: In Color (Virgin / EMI)

Alte Schachteln bunt bemalt. Darin stehen Dinge und Figuren, welche der Fantasie irgendeines der acht Bandmitglieder entsprungen sein könnten. Ein Blickfang tief im Independent-Regal. Wieder einmal kommen sie zu uns aus dem Norden – übrigens gleich mit doppelter Bandstärke. Genauer: aus Schweden. Man meint, die machen das öfter. Siehe zuletzt im Falle ihrer Landsleute und Labrador-Schützlinge The Legends. Aufgenommen wurden die 12 reduziert leuchtenden Schönheiten in Stockholm und Nebraska. Wenn auch „On the Radio“ noch partiell und entfernt an die fiktive Conor Oberst-Adaption einiger Bryan Ferry-Zeilen erinnern mag. „In Color“ ist im Ganzen mühelose wie melancholische Ode an die Landschaft da draußen. Eine, die am fahrenden Fenster, hoch zu Pferde („As Four“) vorüber zieht oder sich einfach am Rande der Wiese aufstellt. Passenderweise haben The Concretes der Legende nach schon ihr erstes Album 2003 in einem schwedischen Blockhaus aufgenommen. Wie jetzt dem leicht versponnenen Klischee entkommen? Auf ihrer Homepage nehmen sie komische Dinge in den Mund oder reißen die Augen sehr weit auf. Auf der Bühne trägt Victoria Begmann, eine der drei Sängerinnen, schon auch mal Perücke. Entrückend! So wie es Menschen tun, die vom Leben erfahren wollen. Deswegen bringen sie Farbe genau dort hinein. Öffnen Herzen und lassen sie bluten, nur um die Narben mit reichlich Seele zu behandeln. Wie viele verschiedene Instrumente und Töne sie dazu benutzen? Warum an jeder Ecke schon die nächste zauberhafte Melodie wartet? Wer stellt sich schon diese Fragen, wenn zu Stücken wie „Change in the Weather“ der Himmel aufreißt, selbst „Grey Days“ schimmern und „Song for the Songs“ schließlich eine Hommage an ihre Lieblingsscheiben wird. Wunderschön! Auf Tour Mitte April!