I'm from Barcelona: Let Me Introduce My Friends - Mitspringen!

I'm from Barcelona: Let Me Introduce My Friends (Virgin / EMI)

Kurz zurückgespult. Da war dieses geschummelte Klassenfoto. Turnhalle und erleichterte Gesichter auf Bänken. Die Körperhaltung irgendwo zwischen scheuem Bambi und freundlich reserviertem Strolch. Dann kommt Bewegung in diese fleischgewordene schwedische Musikbox, und man ist unweigerlich geneigt, sich an deren putziger wie offenbarer Tapsigkeit zu erfreuen. So in etwa funktionierte die hübsche Anekdote aus 2005. So gefiel uns „I'm from Barcelona“ oder auch nicht. Nicht ganz leicht sich zu entziehen, wenn die „LaLaLa“(Olá)-Welle sich erstmal hinter den Ohren fest gekrault hatte. Politisch korrekte Humorpathologen verwiesen bald auf den subtilen fernsehhistorischen Verweis. Das Zitat „I'm from Barcelona“ nämlich stammt aus der TV-Kultserie „Fawlty Towers“, in welcher kein geringerer als die britische Ikone John Cleese eine Hauptrolle inne hatte. Mit diesem Querverweis galt der Kreis als geschlossen. Wäre da nicht dieser immense Erfolg gewesen. Nun passt zwischen Jönköping und Barcelona also noch ein ganzes Album. Und das wiederum wirkt eigenartig emotionslos. So seltsam distanziert, wie die gezeichneten Bandmitglieder auf dem Cover um eine menschenleere Schule gruppiert sind, bleiben auch viele Stücke auf „Let Me Introduce My Friends“. Herrlich infantiles Gemüt herrscht noch, wenn es um die Aufzählung von gesammelten Briefmarken aus aller Herren Länder geht („Collection of Stamps“). Begeisterte Naivität auf der Suche nach dem perfekten Platz („Treehouse“). Doch in der Folge bleiben viele Ideen wie ein Pickel in pubertärer Gesichtshaut stecken. Schon mit der zauberhaften „Jenny“, die im Unterwasserzug nach Paris reist, gehen merklich die Ideen aus und kommen spätestens in „Barcelona Loves You“ zum Erliegen. Ließe man die Inspiration von Misty's Big Adventure (UK) und Energie der Legends (SWE) aufeinander los, würde vielleicht entstehen, was „I'm from Barcelona“ wollten. Der Sprung aus der Turn- in die Konzerthallen könnte so (noch) unsanft neben der Matte enden. Gesprungen wird dieser Tage zunächst nur beim „Monsters of Spex“ in Köln!