Adem: Love And Other Planets - Auf dem Rücken liegend hören

Adem: Love And Other Planets

Vor ein paar Jahren fuhren in den Werbeunterbrechungen im Fernsehen junge Menschen in einem VW-Cabrio durch nächtliche Wälder, und die Zuschauer hörten dazu Nick Drakes „Pink Moon“. Viele von ihnen interessierten sich plötzlich sehr für den vergleichsweise unbekannten Songwriter und seine Platten. Liebe Art Buyer in den Werbeagenturen: Hier kommt der Nachfolger für „Pink Moon“! Zu den Songs des Engländers Adem Ilhan möchte man auch durch nächtliche Wälder fahren oder wahlweise vor skandinavischen Kaminen sitzen und sich überlegen, ob das jetzt in Ordnung ist, dass man zu dieser Musik nur noch auf dem Rücken liegen mag. Im Opener „Warning Call“ lässt sich Adem erstmal eine Minute lang Zeit für die Akustikgitarre, bis seine warme Stimme einsetzt. Glöckchen, getragene Refrains und Chöre irgendwo im Hintergrund durchziehen die Platte – wäre sie nicht schon ein paar Monate auf dem Markt, man könnte weihnachtliche Hintergedanken vermuten. Altbacken bleiben Adems Folksongs dank geschickter Montage und eingestippter, Eels-mäßiger Elektrospielchen („You And Moon“, „Human Beings Gather 'Round“) glücklicherweise aber nicht. Die Hymne „These Lights Are Meaningful“ und das zarte „Spirals“, das plätschernde „X Is For Kisses“ und das staatstragende „Love And Other Planets“ – einen besten Track möchte man da nicht wählen, höchstens vor dem Ausfall „Last Transmission From The Lost Mission“ warnen. Live dürfte aber sogar der bezaubern. Adems sechs Gastspiele in Deutschland also: Eine risikolose Empfehlung!