Stars: In Our Bedroom After The War - In zufriedener Geborgenheit

Stars: In Our Bedroom After The War (City Slang / Universal)

„Wir haben unsere Alben immer im Winter produziert. Alles ist unter einer Schneedecke begraben, und man verschwendet keinen Gedanken daran, nach draußen zu gehen. Man besticht einfach jemanden mit 10$, dass er in den nächsten Laden geht, um Wein zu kaufen. Am Schluss sitzt man dann eingeschlossen in einem Raum, trinkt Wein und schreibt Songs.“ Stars' bezaubernde Sängerin Amy Millan verriet schon 2005 im Interview (klangschau.com) das Rezept zur finalen Entscheidungsfindung. Kaum verwunderlich ist in letzter Konsequenz der Albumtitel „In Our Bedroom After The War“. Nach welchem inneren oder äußeren Katastrophenszenario auch immer. Hier schweben wenige restliche Schmutzpartikel in zufriedener Geborgenheit gen Boden. Im Nachbarhaus zur „Broken Social Scene“ geht es vergleichsweise soft zu. Wird die Nähe zum Pop an jede karge Wand projiziert. Gelten letzte Wutausbrüche („Take Me To The Riot“) maximal als Zusammenfassung fast vergessener Hinterlassenschaften. Das klingt in seinen sehr weichen Momenten („The Ghost Of Genova Heights“) schon mal nach Donald Fagan oder Fleetwood Mac. Im Allgemeinen eine eher verstörende Vision, welche wiederum jedoch nur das Gute am Morgen hervorkehren will. Da sieht man die Protagonisten Ami Millan und Torquil Campbell in „Personal“ dem Frühstückstische zugewandt. Ein Klaviersolo könnte helfen und folgt, als stecke der unsichtbare Zeremonienmeister das kommende Duke Special-Album in die Musikbox am Rande des Zimmers. Ungewaschene Ohren hören Spandau Ballet'sches Dramaturgentum aus dem leisen Höhepunkt des Albums, ausgerechnet auch noch „Barricade“ betitelt. Dass „Today Will Be Better, I Swear“ die Smashing Pumpkins glatt poliert… sei es drum. Wer den Herbst mit Finger, Spitze und jeder Menge Gefühl beginnen möchte: Hier ist das Album zur Jahreszeit! Eingeschlossen in einem Raum. Ein Glas Wein. Diese Woche die Tour!