Laura Imbruglia: s/t - Nicht länger nur "Natalies kleine Schwester"

Laura Imbruglia: s/t (Silversonic / H'Art)

Mit dem massentauglichen Weichspülpop der großen Schwester Natalie möchte Laura Imbruglia nichts zu tun haben. Die 24-jährige hegt ebenso eine große Leidenschaft für Punkrock wie auch für schwelgerische amerikanische Folksongs. Auf ihrem selbstbetitelten Debutalbum wagt sie den Spagat zwischen harmonischen Popsongs und ungeschliffenen Gitarrenakkorden – und schafft es damit, den vorbelasteten Schatten ihrer Schwester vollends abzuschütteln. Das Album beginnt mit „Looking For A Rabbit“, einem verqueren und schrägen Garage-Rock-Schrammelstück vor dem Herren, das den Hörer direkt zu Beginn gekonnt vor den Kopf stößt. Ihr Gesang springt im Zickzack, die Gitarren stolpern unangeleint umher. Der überrraschende Einstieg ist gelungen. Lediglich mit einem Bassisten und einem Drummer als Bandbegleitung spielt sie sich in ihren 13 Songs durch einen bunten Stilmix. „Surly“ und „Home Sweet Home“ orientieren sich mit ihrer verträumten Slide-Gitarre und unaufdringlichen, langsamen Rhythmen an klassischem Americana, während „Mad Scientist“ und „My Dream of a Magical Washing Machine“ als unschuldige Piano-Pop-Ohrwürmer aus den Boxen schallen. In „Lettuce & Anarchists“ kann Laura ihr überschwängliches Temperament nicht länger im Zaum halten. Der Song bricht als typischer dreiminütiger Drei-Akkord-Sport in die bittersüße Gesamtatmosphäre hinein und wirkt auf dem größtenteils beschwinglichen Album leider etwas fehl am Platze. Hauptaugenmerk liegt allerdings auf dem knapp zehnminütigen „My Opus“, ihrer kleinen, persönlichen Pop-Oper. In mehreren Brüchen und Wendungen setzt sich der der klavierbetont beginnende Wolf im Schafspelz über Samba-Einflüsse, Latino-Klänge und typisch mexikanische Trompeten hinweg. Seinen Namen trägt er zurecht. Über allem schwebt durchgehend Lauras heller Gesang, der, mal quengelig, mal Purzelbaum schlagend, die jugendliche Leichtfüßigkeit in sich trägt. Ihr Debutalbum beinhaltet 13 knackige, zügellose Popsongs, dank derer Laura Imbruglia nicht länger nur als „Natalies kleine Schwester“ bezeichnet werden sollte. Die Tour im Februar wird präsentiert von POP FRONTAL!