Nils Schuhmacher mit seinem Gesang und seinen Texten begegneten uns zum ersten Mal mit der Band Pankzerkroiza Polpotkin. Später tauchte er als Sänger bei der Band Schneller Autos Organisation wieder auf, die 2004 ihre Debütplatte „World“ herausbrachte. Auffallend: Die Texte von Nils Schuhmacher sind immer superlang, die Themen abstrakt, die Worte sehr gewählt und „nie gut gelaunt“ (Ale Dumbsky). 2007 brachte die Schneller Autos Organisation ihre zweite Platte „Noch mehr Hoffnung, für noch mehr Menschen“ heraus. Und zwischen diesen beiden Platten entstand die Band Die Charts mit Nils am Gesang und Rebecca Oehms an den Tasten, deren Band Amtrak seit einiger Zeit pausiert, plus Beats von Paul Dose. Die Texte handeln vom Ausblick von Gefangenen im Gefängnis in der Holstenglacis auf Hamburgs Vorzeigepark Planten Un Blomen („Manchmal habe ich mich schon lange sattgesehen“), Szenezugehörigkeit und deren Folgen („Ausgehtipp“), Selbstzweifel („Satz mit ich“), Zweifel an der Welt („Letztes Krisengebiet“) und irgendwie von Liebe („Jacken an!“). Nils hört man an, dass er nicht gerade eine Gesangsausbildung hinter sich hat. Und das weiß er auch. Aber das soll so sein. so stehen die Texte mehr im Vordergrund. Die Tastenmusik von Rebekka begleitet den Gesang swingend und luftig, und man ahnt, dass Rebekka klassischen Klavierunterrricht hatte. Manchesmal fühlt man sich an Jahrmarkts- und Kabarettmusik erinnert. Sehr charmant. Im Juni 2007 brachten sie ihr Debüt namens „Die guten und schlechten Zeiten sind vorbei“ auf dem Label „Polpop“ heraus, gemischt und produziert von Kevin Hamann (ClickClickDecker). Nach der Tour im Januar spielen Die Charts am kommenden Samstag einen Gig im Hamburger Völkerkundemuseum im Rahmen der Ausstellung „HipHop, Klassik, Balkan-Pop“. (Text: H. Retzbach)