The Rakes: Klang – Ein guter, alter Bekannter

The Rakes: Klang (Cooperative / Universal)

„Rom hat ausgedient! Alle Wege führen nach Berlin“, muss es schon lange heißen, dem Mekka der Musiker, Künstler und Konsorten. „We just wanted to be somewhere more inspiring“, begründet daher auch The Rakes-Sänger Alan Donohoe die Entscheidung, die Aufnahmen zum dritten Album „Klang“ in Berlin zu machen. Die Wahl fiel dabei auf das Studio in den Räumlichkeiten der ehemaligen DDR-Rundfunkstation. Allerdings scheint sich der Tapetenwechsel nicht allzu stark ausgewirkt zu haben: „Klang“ reiht sich nahtlos und ohne überraschende Neuerungen ins Werk der vier Londoner ein. Keine Experimente, aber das muss nicht mal schlecht sein. Schließlich bezauberten die beiden Vorgänger-Alben „Capture/Release“ und „Ten New Messages“ auch nicht mit provokanten Spielereien, genreübergreifenden Referenzen oder wilden Breakbeats, sondern zackigem Indierock mit wunderbar eingängigen Melodien. Ab dem ersten Song „You’re In It“, wenn man das typisch blecherne Schrammeln der Telecaster hört und die Drums zügig lospoltern, ist man dem Titel nach schon ganz im Bilde, was da noch kommt. Spätestens beim darauf folgenden „That’s The Reason“ hat man den Eindruck, einen guten, alten Bekannten zu treffen: Man kippt nicht aus den Latschen, aber freuen tut man sich doch. Der Beat von Bassdrum und Snare bettelt um Handclaps, ein lässiger Basslauf gesellt sich dazu, bis die Gitarre einsteigt und eine weitere im Chorus in gewohnter Manier die Gesangsmelodie begleitet. Und schon ertappt man sich beim Fußwippen und möchte die kurzen Zeilen mitsingen. Verantwortlich sind die simplen Texte und Melodien mit Ohrwurmqualität. Selbiges gilt auch für „The Light From Your Mac“ mit seinem prägenden, dominanten Basslauf. Das Quartett hat ein Gefühl für leichte, unaufdringliche, aber doch eingängige Songs. Das führt zuweilen auch zu Lalala-Parts im Chorus der ersten Single „1989“, einem Feel-Good-Song mit Mauerfall-Datum, in dem jedoch weniger historisch-politische Gedanken, als vielmehr Alltagsbeobachtungen vertont wurden. So hat jeder der Songs seinen mehr oder weniger starken Wiedererkennungswert. In „The Final Hill“ ist es ein schweres Atmen, das über der leicht sphärischen Gitarre ächzt, in „Muller’s Ratchet“ ein dominanter Klavierteil. Ab heute kann man sich selbst vom „Klang“ überzeugen, da das Album nun in den Läden steht. Anfang Mai bieten auch Live-Konzerte Gelegenheit dazu.