Molotov Jive: Songs for the Fallen Apart - Pompös glatt poliert

Molotov Jive: Songs For The Fallen Apart (Strange Ways / Indigo)

Einerseits amüsant, andererseits vermessen und zu unrecht großspurig auf dem Covertext als „an epic rock'n'roll drama in 12 chapters“ angeführt, – mit dem Rat „to be enjoyed at maximum volume“ endend. Das einzige jedoch, was auf dem neuen Album „Songs For The Fallen Apart“ von Molotov Jive dramatisch wirkt, mag die Schere aus überflüssigem 20-Sekunden-Klavier-„Prologue“ und nicht harmonierendem „Epilogue“ sein, in die klischee- wie konnotationsschwangere Titel à la „Bridges Burn“ eingebettet sind, sowie das ähnliche, bereits nach dem zweiten Mal langweilende musikalische Thema. Aber das mit dem (un)gesunden Selbstbewusstsein kennt man ja bereits von anderen schwedischen Bands wie Mando Diao. Vielleicht ist es auch komisch, vor allem aber tragisch, wie wenig dieses Rock-Album den Hörer berührt. Im ersten Song „Monday Tuesday“ wird zwar motiviert losgepeitscht, jedoch immer schön mit Zügeln in der Hand, pseudo-pompös und sehr glatt poliert. Da wundert man sich gar, dass nicht Meat Loaf für den Sound des Albums Pate stand. Wenigstens strahlt dieser bei all seiner Fülle ein gewisses Pathos aus, wirkt leidenschaftlich und glaubwürdiger und besitzt eine gewaltige Stimme. Der Gesang von Frontmann Anton Annersand hingegen klingt angestrengt und presst die stets mehr oder weniger gleich intonierten Melodien mühevoll heraus. Der gitarrenlastige Gesamtsound pendelt dabei zwischen Herrn Loaf, den immer poppiger werdenden Razorlight und Mando Diao. Bei vorletzter Band waren die vier Schweden auch im Vorprogramm mit auf Tour, und das hört man. Molotov Jive verlieren sich mit ihrem zweiten Album in belanglosem Radio-Rock, der im Hintergrund dahinplätschert. Und der angepeilte, unwiderstehlich vereinnahmende Pop-Appeal? Der bleibt aus. Zumindest „Paint The City Black“, „Leave In The Streets“ und vor allem „Nicotine“ versuchen sich noch an einem Mando-Prinzip. Doch diese Songs, die Riffs, die Breaks, die Akkordfolgen sowieso, all das ist kaum der Rede wert, weil ohne clevere, eigene Ideen und schon hundert mal wesentlich besser umgesetzt. Dass Annersand dann auch bei den meisten Songs selbst die Chorusmelodien vor lauter Wortschwall kaum Luft holen lässt, verbessert die Pop-Eigenschaften nicht wirklich. Ob „Songs For The Fallen Apart“ auf den Brettern, die die Welt bedeuten, besser klingt – fraglich. Nun gibt es die Möglichkeit, sich von den Live-Qualitäten von Molotov Jive selbst ein Bild zu machen.