Gerade gab sie ein kurzes Stelldichein auf Konzertbühnen in Köln und Berlin, mit dabei ihr brandneues Album: „can'tneverdidnothin“: Was Echtes? Wieder einmal die Produktpalette „Gefühl“ zur linken, rechts abgebogen das böse Mädchen. Nikka Costa hat sie alle gelernt. Die Gesten, die Attitüden. Betrachtet man das Cover in seiner gesprengten haarigen Blüte, mag Fast-Namensvetterin „Darling Nikki“ aus dem Prince-Gefolge Pate gestanden haben. So toll allerdings treibt sie es auf „can'tneverdidnothin“ dann aber doch wieder nicht. Wenngleich die Sozialisation im amerikanischen Elternhaus von Soul, Sex und musikalischen Legenden, die zu Besuch kamen, geprägt war. Wie soll sich also später eine ausdrücken, durch deren Kinderzimmer der direkte Weg zum Studio des Vaters verlief? Während also die kleine Nikka an ihrem Plattenspieler Lieder von Stevie Wonder und Aretha Franklin entdeckte, spielte nebenan schon mal ein gewisser Sly Stone auf den Tasten. So zumindest erzählt man es sich heute. Ach ja, heute: Soul im Siebziger-Gewand. Kaum rausgeputzt bleibt jede Stimmung am staubigen Boden verhaftet, kocht ein reichlich funky Süppchen, an dem sich manche Lippe schnell verbrennen dürfte. Manchmal klingt das, als hätten sie Lenny Kravitz für ein paar Stücke in die zweite Reihe gestellt und das Rad der Zeit nochmal ein paar Jahre zurück gedreht. In den ruhigeren Momenten reiht sich Costa schon mal in die Garde der Amanda Marshalls dieser Welt ein. Unter Verzicht, zum Glück, auf deren Hochglanz. Schöne, dreckige Seele Nikka Costa. „Everyday we ride the Elevator / No matter where it takes ya / Up or Down“- das Leben bleibt in Bewegung und die Welt rund. Bunte Schmetterlinge, wie diese Tochter einer kruden Generation, sorgen schon dafür. Gefühlt Echt!