Häns Dämpf: Endlich Mainstream – Knietief im Sandkasten

Häns Dämpf: Mainstream (Aesculap/Radar Music)

„Ein Gespenst geht um in Deutschland“, sagt der Infotext des Labels. Es trägt Zylinder, eine wohl lustige rote Fliege und bewegt sich zum Brüllen komisch mit Hilfe eines Bobby-Car fort. Sagen wir. Indes: Dass an dieser Stelle der Pressezettel mit der These fortfährt, niemand sei nirgendwo sicher vor Häns Dämpfs „abgründigem Humor“, ist zweifellos 99% Drohung und ein kläglicher Rest Versprechen. Deutsche Comedy und ihre Artverwandtschaft hat Kerkeling, hat Schneider. Womit wir grenznah am Teilzeit-Absurden angekommen wären. Was ja nicht erst in der jüngeren Vergangenheit schon mal am diffusen Ufer zur albernen Plattitüde schritt. Ob der Albumtitel „Endlich Mainstream“ nun wie gewünscht „subtil ironisch“ verstanden wird? Hätten wir fast nicht bemerkt, liebe Tübinger! Nur blöd, dass ihr uns all eure Popsternchen-Parodien und Zeitgeist-Kommentare mit einer derartig fulminanten, albernen Vehemenz serviert, dass am Ende auch der letzte Grashalm vor so viel armseligem Hirnlos-Dünger in Deckung geht. Einen vom eigenen Anspruchsdenken zersplitterten Spiegel vorhalten funktioniert so nicht. Und wir werden hier auch nicht eure „Spiegel/Taz“-Wortspiele zitieren. Weil sie nicht annähernd wenigstens die Qualität des Banalen aufweisen. Wo Helge S. und Co. um ihre Nische im Versuchsfeld „Humor“ wissen, buddelt Häns Dämpf knietief im Sandkasten. Inspiration? Fehlanzeige! Sprachwitz? Hans Dumpf! Selbstironie? „Fick dich! Häns Dämpf, fick Dich!“ plus ähnliche Anstrengungen mehr. Und wenn ihr schon Karl Marx zitiert: „Sprache entsteht, wie das Bewusstsein, erst aus dem Bedürfnis, der Notdurft des Verkehrs mit anderen Menschen.“ BRD-Tortour im November.